Gemeinschaft der Heimatfreunde, Zunsweier


Rittemelchers Inschrift
 

 

Rittemelchers Kriz
Ein Bildstock am Wegesrand berichtet von einem Badeunfall.

 

Das zweitälteste Wegkreuz auf Zunsweirer Gemarkung steht an der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Zunsweier und Hofweier. Es trägt die Jahreszahl 1790 und wurde „Ehrrichte von  Ioh.Michael Schilli und Magtalena Sifertin“. Anders als bei vielen Wegkreuzen oder Bildstöcken ist hier der Grund der „Errichtung“ (Stiftung) überliefert. Dem Stifter, Johann Michael Schilli, geb. am 26.09.1758, blieb beim Fischessen eine Gräte im Hals stecken. Deshalb ging er zum nächst möglichen Arzt nach Friesenheim. Doch der Doktor Scharrschmitt konnte die Gräte nicht entfernen, schickte ihn heim, bat ihn aber, in drei Tagen wieder zu kommen. Die drei Tage waren sehr qualvoll für den  gläubigen Mann. Bevor  er sich wieder auf den Weg nach Friesenheim machte, gelobte er zusammen mit seiner Frau Magdalena, geb. Siefertin, ein Kreuz errichten zu lassen, wenn der Arzt ihm helfen würde. Als er in die Nähe des Grundstück kam, auf dem heute noch das Kreuz steht, mußte er plötzlich erbrechen. Dabei löste sich die Fischgräte im Hals. Durch dieses sonderbare Ereignis war er geheilt und der Weg nach Friesenheim blieb ihm erspart. Auf seinem eigenen nahe gelegenen Acker ließ er zusammen mit seiner Ehefrau 1790 das Kreuz errichten, um sein Gelübde einzulösen.Die Inschrift verweist auf seine Schmerzen.Sie lautet:

 
„Ihr alle, die da vorbei gehed/ sehed und betrachded ob ein Schmertz sei/ wie mein Schmertz/ Ehrrichted von Ioh Michale Schilli und Magtalena Sifertin 1790“.
 

Im Volksmund wird dieses Kreuz auch  „Rittemelchers Kriz“ genannt. Eine Tochter des Stifterehepaares heiratete den auf dem Rüttihof geborenen Melchior Lienhard. Aus der Zusammenziehung von Geburtsort und Vornamen entstand diese Bezeichnung: „Rittemelchers Kriz“.Im zweiten Weltkrieg wurden der unter dem Kreuz stehenden Gottesmutter Kopf und Hände abgeschlagen. Eine ungenannte Spenderin ließ den Schaden durch Bildhauer Berg aus Ortenberg ausbessern. In den letzten 30 Jahren ließ es die „Gemeinschaft der Heimatfreunde“ zweimal restaurieren.
(Horst Masuch)
 

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Zunsweier, ein Ortsteil von Offenburg/Ortenau/Baden-Württemberg